BEARTHUMANITY
Wir alle spüren es, wir befinden uns an einem kritischen Punkt in unserer Menschheitsgeschichte, denn wir stehen vor einem monumentalen Paradigmenwechsel von der alten zu einer neuen Welt.
Was zu Ende geht ist aber nicht die „Welt“ an sich, sondern unser begrenztes Weltbild: Das materialistische, nihilistische, rationalistische Weltverständnis kommt zu einem (selbstauferlegten) Ende.
Als Menschen stehen wir nun vor einer evolutionären Herausforderung: Entweder wir halten am begrenzten nihilistisch-materialistischen Weltbild der Erde, unser selbst und aller Wesen, fest und bereiten uns damit auf absehbare Zeit selbst ein Ende.
Oder aber, wir vollbringen einen evolutionären Quantensprung in unserem Menschenbild, und entwickeln uns als Spezies weiter.
Dieser Evolutionssprung ist weniger eine "Reparatur" des alten Systems, sondern vorrangig ein metaphysischer Entwicklungsschritt in unserem Selbstbild als Menschen, indem wir über die Reduktion auf rein materialistische, nihilistische und rationalistische Aspekte hinauswachsen.
Wir müssen uns als Individuen vom Selbstbild des passiven Opfers zum aktiven Schöpfer der Welt entwickeln, also zum kreativen Wesen, das die Vision, die Kraft, das Selbstvertrauen und das Selbstbewußtsein hat, eine neue Welt, ein neues Weltbild zu kreieren, das uns ermöglicht die Welt bewußt so zu gestalten, wie wir sie uns erträumen.
Die metaphysischen "Werkzeuge", die wir für diesen Wandel brauchen, liegen in uns selbst verborgen. Wir müssen sie nun wieder ent-decken, um an unsere kreative Kraft – unsere Talente – zu gelangen.
In diesem metaphysischen Prozess kann uns Kunst helfen.
Mit
BEARTHUMANITY
stelle ich die Rolle der Kunst als ein metaphysisches Werkzeug der Selbsterkenntnis in den Mittelpunkt, das uns helfen kann, durch unsere inneren Mysterien, unbekannten, unbewußten Talente zu navigieren, um selbstverwirklichte, selbstermächtigte und selbstbewusste Individuen zu werden, die in der Lage sind, eine neue Welt, ein neues Menschenbild zu erschaffen und damit eine freie, visionäre Zukunft zu gestalten.
Ein Manifest ist ein sich entwickelndes Konzept und Wesen und befindet sich daher in ständiger Evolution und Veränderung. Deshalb lade ich Sie ein, von Zeit zu Zeit wiederzukommen und es erneut zu lesen.
BEARTHUMANITY
Bausteine:
Zu SEIN bedeutet, alles und jeden außerhalb von sich selbst (egal ob belebt oder unbelebt) als ein anderes, gleichwertiges Wesen zu erkennen, mit dem wir uns verbinden und kommunizieren können. Diese Verbindung findet auf vielen Ebenen gleichzeitig statt: auf einer mentalen, wortbasierten Ebene, auf einer emotionalen Ebene, durch Gefühle und auf einer physischen Ebene durch unsere Sinne.
Sein ist nicht gleichbedeutend mit WISSEN. WISSEN bezieht sich auf den rationalen Verstand, der Fakten, Daten, Referenzen braucht. Er kategorisiert und teilt in Schubladen ein, in gut und schlecht (Wissenschaft (Scientia) als Wort stammt vom lat. scindere und bezieht sich auf den Prozess, etwas, das ganz ist, in Stücke zu teilen, um nur ein einzelnes Stück aus dem Ganzen zu betrachten).
Das „Sein“ ist ganzheitlich und daher mehr als Wissen. Es beinhaltet Wissen, das wir durch unsere eigene Erfahrung verkörpert/inkarniert haben. Wir alle kennen den Unterschied zwischen einer Erfahrung, die wir durchlebt haben (physisch, emotional, mental) und einer Erfahrung, über die wir nur lesen oder von der wir hören. SEIN ist verkörpertes Wissen, Sein bedeutet, zu dem Wissen zu werden, das wir durch all unsere Filter (physisch, emotional, mental) erfahren haben. Dazu gehört auch, dass wir uns unseren unbewussten Schattenanteilen stellen. Ohne sie sind wir unvollständig und können nicht vollständig werden. Das Sein ist ein bewusster Zustand, ein Zustand, der aus der Integration von Bewusstem und Unbewusstem hervorgeht und somit Zugang zu unserem vollen Potenzial hat.
Das bewusste Sein ist das "Ich bin". Das Sein im Zustand der Individuation, das sich seiner selbst voll bewusst ist und die Verantwortung für sich selbst trägt und gleichzeitig seiner Verbindung zu allem anderen auf allen Ebenen gewahr ist.
SEIN ist eine Voraussetzung für das KUNSTschaffen, das die Praxis der Erforschung und des Ausdrucks der Verbindung und Kommunikation von Wesen zu Wesen ist.
Kunst entsteht aus diesem Zustand des SEINS, einer Verbindung, die mentale, emotionale und physische Dimensionen umfasst.
KUNST ist der Ausdruck dieser Verbindung in verschiedenen Formen und Gestalten.
Damit KUNST diesen Zweck erfüllen kann, müssen KünstlerInnen ihren Zustand des SEINS und damit der Verbindung zu diesen Ebenen in sich selbst kultivieren. Erst dann kann eine Verbindung mit anderen auf allen Ebenen stattfinden, die dann in einer ganzheitlichen künstlerischen Weise ausgedrückt werden kann. Nimmt man eine Ebene heraus, ist das entstehende Kunstwerk kein vollständiges Wesen.
SEIN hat mit Lebendigsein zu tun. Ja. Kunstwerke sind lebendige Wesen, aber nur, wenn sie auf allen Dimensionen angesprochen und ausgedrückt werden.
Folglich ist Kunst eine metaphysische Technologie, die den KünstlerInnen und den Betrachtenden hilft, sich wieder zu verbinden und sich ihrer eigenen Multidimensionalität bewusst zu werden, während sie sich an ihren eigenen integralen Zustand des SEINS erinnern.
Ein integeres Wesen im wahrsten Sinne des Wortes.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Wir sind aus Atomen und Molekülen der Erde gemacht, wir leben auf der Erde und verbrauchen ihre Ressourcen, einschließlich ihrer Lebensformen. Wir haben eine materialistische Sicht auf die Erde und daher eine eindimensionale Beziehung zur Erde. Infolgedessen haben wir ein materialistisches Chaos geschaffen, das wir nun versuchen, auf dieselbe Weise zu beheben, wie wir es geschaffen haben. Doch irgendetwas in uns sagt uns, dass dies nicht der Weg ist, um die Probleme zu lösen und auszugleichen, die immer noch so monumental erscheinen, dass wir als Ergebnis der gegenwärtigen Weltsanschauung in Ohnmacht verfallen.
Betrachten wir nun die ERDE aus der ganzheitlichen Perspektive des SEINS. Die Erde als ein Wesen wahrzunehmen, hilft uns, eine Verbindung mit der ERDE auf allen Ebenen wiederherzustellen, mental, emotional, physisch und somit spirituell (ein natürlicher Zustand für unsere Vorfahren und die existierenden animistischen Kulturen der UreinwohnerInnen, die alles als belebtes Wesen sahen/sehen, insbesondere die ERDE als die Große Mutter, Pacha Mama, Gaia, um nur einige zu nennen).
Diese multidimensionale Verbindung mit der Erde hilft uns zu erden und die Machtlosigkeit zu überwinden, die eine Nebenwirkung der einseitigen materialistischen Sichtweise ist.
Wir können nun unsere Existenz auf der ERDE auf eine ganzheitliche Art und Weise angehen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten anspricht und die aus unserem selbstverwirklichten Sein kommt, das mit allen aufkommenden Problemen umgehen kann.
Ein wesentliches Werkzeug, um sich der Erde als Wesen zu nähern, ist die KUNST. Genauer gesagt: durch ein neues Verständnis von Kunst.
Die Kunst selbst ist ein Werkzeug, um Gedanken in Materie zu verwandeln. Deshalb ist das Wort GEBURT (Bearth/Birth) so entscheidend für das BEARTHUMANITY-Konzept, für mich als Künstlerin und für meine Kunst.
Ich sehe die Kunst als Hebamme für diese neue ERDE und neue Menschheit.
In dieser aktuellen materialistischen, mechanistischen, digitalisierten Sichtweise ist der Mensch eine Hardware, die durch das neueste Update einer von außen programmierten Software gesteuert wird. Es ist ein Konzept, das die begrenzte Sicht des Menschen aufrechterhält, die wir seit Jahrtausenden durch organisierte Religion, Diktaturen und Wirtschaft erfahren haben: der Mensch, der von einer äußeren Autorität abhängig ist.
Ich persönlich finde diese Sicht des Menschen begrenzt und beängstigend.
Aber gerade durch diese gegensätzlichen Erfahrungen erfahren wir, was es bedeutet, ein Mensch zu sein! Es liegt an uns, uns bewusst zu machen, welches Menschenbild wir erschaffen.
Die Kunst spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, uns an unser Menschsein zu erinnern, an unsere schöpferische Kraft und an unsere Fähigkeit, alles aus unserem unendlichen Potenzial heraus zu erschaffen. Ja, wenn wir wollen, können wir eine harmonische Cyborg-Gesellschaft erschaffen, wir können aber auch eine organische, vielfältige Gesellschaft kreieren, die mit der Natur, der Erde und dem Kosmos harmonisch verbunden ist.
Ich persönlich finde die letztere Variante ansprechender, aber die Kunst kann in beiden Fällen zu einem ausgewogenen Ergebnis beitragen.
Kunst kann der Technologie eine metaphysische Ebene verleihen, eine Lebenskraft, die ihr zum jetzigen Zeitpunkt fehlt.
Wir haben ein sehr beschränktes Verständnis und Erfahrung, was Einheit in ihrem ganzheitlichen Sinn bedeutet. Aus einer fragmentierten, begrenzten Perspektive, wie der der Wirtschaft, wird Einheit als Kommunismus verstanden, in dem jeder gezwungen ist, das GLEICHE zu sein, zu tun, zu denken.
Ich möchte dazu einladen, sich in das Konzept der Einheit einzufühlen. Anstatt es durch eine rationale und begrenzte Perspektive wahrzunehmen, sei es politisch/wirtschaftlich/religiös/sozial oder historisch, nehmen wir es als einen unendlichen Ozean wahr, der uns mit Allem und Jedem verbindet. Ein Zustand, in dem wir in der Lage sind, unserer selbst als Individuen UND gleichzeitig des gesamten Ozeans bewusst zu sein.
Wenn wir das tun, verlassen wir die "Entweder-Oder"-Mentalität, die die Dinge trennt, und begeben uns in einen Zustand der Verbundenheit, des "Sowohl-als-auch", in dem wir individuelles Sein und universelles Einheitsbewusstsein gleichzeitig erleben.
Wir leben dann die Polarität, die beiden Seiten braucht, und lassen die Dualität zurück, die die Seiten voneinander trennen will.
Ich bin überzeugt, dass die Kunst ein mächtiges Werkzeug ist, das der Menschheit helfen kann, dieses evolutionäre Portal in eine neue Phase zu durchschreiten, in ein neues Bild der Menschheit und der Erde, wenn wir uns dafür entscheiden.
Dieses Kunstmanifest ist eine Inspiration, aufzustehen und diese Veränderung zu sein.